Silvia, 51, ist Assistentin der Geschäftsführung bei einem kommunalen Bauunternehmen. Sie kümmert sich um das Office-Management, nimmt Bewerbungen entgegen, kümmert sich um die Weihnachtsfeier und das Sommerfest und besorgt für alle Kollegen bei tropischen Temperaturen Eiscreme. Sie ist das Herz des Unternehmens und zu ihrem 50. Geburtstag hat der Chef ihr sogar ein Ständchen gesungen.
Das Unternehmen stellt zum Ende des Jahres fest, dass es in der zweiten Jahreshälfte keine einzige kommunale Ausschreibung mehr gewonnen hat, während der Geschäftsführer des örtlichen Konkurrenten schon wieder einen neuen Sportwagen durch den Ortskern spazieren fährt.
Auf der Weihnachtsfeier muss der Geschäftsführer der Belegschaft nun mitteilen, dass er aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage dieses Jahr kein Weihnachtsgeld zahlen kann. Der Azubi Sergej, der sich um das EDV-System im Betrieb kümmert und sich tierisch ärgert, dass er sich nun doch keine neue Spielkonsole kaufen kann, hat einen bösen Verdacht. Er erzählt dem Geschäftsführer von seiner Vermutung, dass es sich vielleicht um Wirtschaftsspionage handeln könnte und sich eventuell ein Trojaner im Netzwerk eingeschlichen hat. Der Geschäftsführer glaubt ihm erstmal nicht. Doch nach den Weihnachtsfeiertagen fasst er den Entschluss, der Vermutung auf den Grund zu gehen. Sergejs Bekannter aus der Berufsschule arbeitet bei einem IT-Forensik Unternehmen und fädelt es ein, dass man das Firmen-Netzwerk einmal gründlich unter die Lupe nimmt. Tatsächlich findet das IT-Forensik-Unternehmen schon nach kurzer Zeit im Netzwerk einen Spionage-Trojaner. Die Infektion ging ursprünglich von Silvias Computer aus. Sie hatte unwissentlich einen Anhang der vielen Bewerbungen geöffnet, die täglich in ihrem Email-Postfach aufschlagen. Dieser Anhang enthielt einen Trojaner, der in den Makros versteckt war. Inzwischen ermittelt der Verfassungsschutz, die Behörde, die für Wirtschaftsspionage zuständig ist.
Silvias Fall ist konstruiert, doch so kann es passieren. Unternehmen sollten alle ihre Mitarbeiter schulen und gegenüber Cybercrime sensibilisieren.
Silvia ist Bürokauffrau und hat damals in der Berufsschule noch Stenographie gelernt. Computerviren und Makros sind für sie Fremdworte und deshalb suchen sich Kriminelle auch gerne das schwächste Glied im Unternehmen.
Beitrag: Heute sprechen uns gefälschte E-Mails persönlich an!