Heute genau vor einem Jahr, am 25.07.2016, wurde die internationale No More Ransom Initiative in Betrieb genommen. Zeit eine erste Bilanz zu ziehen. Ursprünglich bestand die Initiative nur aus 4 Gründungsmitgliedern (Die niederländische Polizei, Europol, McAfee und Kaspersky Lab).
Heute ist das Bündnis auf inzwischen 109 Mitglieder angewachsen. Und auch wir von Botfrei bzw. vom eco Verband sind stolz, ein der vielen Partner dieser schlagkräftigen Allianz zu sein.
Betroffene Internetnutzer und auch Unternehmen finden auf der Webseite inzwischen 54 kostenlose Decryption Tools. Diese werden von neun internationalen Partnern bereitgestellt und decken dabei 104 Varianten von Ransomware ab.
Laut Angaben von Europol konnte man in dem vergangenen Jahr 28.000 Geräte erfolgreich bereinigen. Betrachtet man die Summe von durchschnittlich 211 EURO gezahlten Lösegeld pro Erpressungsfall, konnte die No More Ransom Initiative womöglich verhindern, dass fast 6 Millionen Euro in die Hände von Kriminellen gelangt wären.
Das Portal wurde seit letztem Juli von 1,3 Millionen Besuchern aufgerufen, wovon allein am 14.05.2017, zum Höhepunkt der WannyCry Ransomware Epidemie, über 150.000 Nutzern die Webseite besuchten. Mit tatkräftiger Unterstützung von Partnern aus der ganzen Welt ist es heute möglich die Webseite in 26 Sprachen zur Verfügung zu stellen.
Zum einjährigen Jubiläum sind z.B. heute auch die Übersetzungen für Bulgarisch, Chinesisch, Tschechisch, Griechisch, Ungarisch, Schwedisch oder Norwegisch eingepflegt worden. Deutsche Partner der Initiative sind neben Botfrei auch der AV-Hersteller G DATA, die Kuert Datenrettung und die Ascora GmbH.
Als Zwischenfazit nach einem Jahr lässt sich sagen, dass aus der Initiative No More Ransom ein voller Erfolg geworden ist. Mit dem Portal ist es ist gelungen, die gemeinsamen Kräfte und das Know-How von Strafverfolgungsbehörden aus der ganzen Welt gemeinsam mit zahlreichen Unternehmen aus dem privaten Sektor zu bündeln – und so geschlossen den Cyberkriminellen den Kampf anzusagen.
Prävention und Opferhilfe
Auf der einen Seite der Initiative steht hier die umfangreiche Kooperation der Strafverfolgungsbehörden und zahlreicher Unternehmen bei Ermittlungen gegenüber den Cyberkriminellen und deren Infrastruktur. Viel wichtiger ist jedoch die zweite Säule, die sich in den Bereichen Prävention und vor allem der Opferhilfe engagiert. Bürger und Unternehmen rund um den Globus haben mit No More Ransom einen zentralen und kompettenten Anlaufpunkt gefunden, der Sie nicht nur über die Bedrohung von Erpressungstrojanern informiert, sondern ihnen auch bei der Beseitigung hilft.
Anzeige erstatten!
Was der Initiative besonders am Herzen liegt ist die Botschaft, dass man niemals Lösegeld an die Kriminellen zahlen sollte. Im Fall einer Erpressung, wie im echten Leben auch, sollte man sich sofort an die Polizei wenden.
Deutsche Unternehmen können sich im Fall einer Erpressung rund um die Uhr an das zuständige Landeskriminalamt mit seinen Zentralen Ansprechstellen Cybercrime (ZAC) wenden. Eine Übersicht für die einzelnen Bundesländer finden Sie z.B. auf unserem lokalen Partner-Portal Smart-und-Sicher-im-Internet Köln unter SUSII.koeln
Wir selbst von Botfrei unterstützen die NoMoreRansom Initiative als Ansprechpartner für die deutsche Übersetzung der Webseite und ergänzen das Angebot dort um unsere eigene Ransomware-Galerie. Nutzer finden dort eine Übersicht über die gängigsten Erpressungstrojaner mit Screenshot sowie den entsprechenden Links zu den Entfernungstool – sofern diese vorhanden sind.
Wie schütze ich mich vor Ransomware?
Allgemeine Hinweise
- Halten Sie Ihr Betriebsystem, Ihren Browser, die Plugins, die installierten Programme, Treiber und Ihr gesamtes System stets aktuell.
- Seien Sie kritisch beim Öffnen von unbekannten E-Mails.
- Klicken Sie nicht auf integrierte Links, bzw. öffnen Sie niemals unbekannte Anhänge.
- Deaktivieren Sie standardmäßig die Makros in Ihren Office-Programmen.
- Laden Sie Dokumente und Programme nur aus vertrauenswürdigen Quellen herunter.
- Verwenden Sie unbedingt eine professionelle Anti-Viren-Software auf allen Ihren Geräten.
- Setzen Sie die Berechtigungen beim täglichen Arbeiten auf ein Mindestmaß und vermeiden Sie das Arbeiten mit vollen Admin-Rechten.
- Richten Sie die Benutzerkontensteuerung (UAC) für ausführbare Programme ein.
- Setzen Sie zusätzlich auf einen verhaltensbasierten Antiviren-Schutz, welcher neben Ihrem regulären AV-Programm zusätzlichen Schutz gegen aktuelle und künftige Bedrohungen von Ransomware bietet.
Backups erstellen
- Machen Sie regelmäßig Backups von Ihren wichtigen Daten und bewahren Sie diese getrennt vom Rechner auf.
- Setzen Sie ein Programm ein, welches automatisch Backups anlegt oder nutzen Sie die Bordmittel Ihres Betriebsystems dazu ein.
- Trennen Sie die Backups von Ihrem System und bewahren Sie diese getrennt auf.
- Die neueste Generation von Ransomware sucht gezielt nach Backups auf externen Festplatten, Netzlaufwerken oder in der Cloud und verschlüsselt diese mit.
- Ein Backup hilft auch nur dann, wenn Sie auch in der Lage sind, es wieder einzuspielen. Machen Sie sich damit ebenfalls vertraut, bevor es zum Ernstfall kommt.
Dies und vieles mehr zum Thema Internetsicherheit finden Sie zum Beispiel in unserem Botfrei-WIKI