Bevor wir in die Welt der Datenlöcher vordringen, will ich gerade zum Bereich der Arbeit noch einen kleinen Exkurs zum Faktor Mensch starten. Manche werden nämlich gerade zu den Geschichten hier sagen, dass diese gar nicht so heikel sind, weil sich in Firmengebäuden durch Eingangskontrollen und ähnlichen Sicherheitsmaßnahmen nur Menschen befinden sollten, die auch ein Interesse daran haben, dass die Daten innerhalb der Firma bleiben. Doch wenn man nur kurz darüber nachdenkt, dann wird einem relativ schnell klar, dass dem gar nicht so ist. Sei es nun gewollt oder aber auch ungewollt. Dazu sei auch gesagt, dass die Eingangskontrolle in manchen Firmen nur darin besteht, dass jemand am Eingangsbereich arbeitet der Gäste empfängt. Aber auch Sicherheitskontrollen sind in den meisten Fällen ganz einfach zu umgehen.
Eingekaufte Sicherheitsrisiken.
Auch ohne böse Absicht befinden sich in den meisten Firmen Menschen, die nicht zum Personal gehören und diese sind oft sogar selbst eingekauft und werden meist gar nicht bedacht. Oder könnt Ihr für eure Firma folgende Fragen alle mit “ja” beantworten?
- Die Pflanzen in unserer Firma werden alle von den Abteilungsleitern gepflegt.
- Die Getränke holen wir in einer Aktion an jedem Freitag immer selbst.
- Anlieferungen jeder Art werden von uns akribisch überwacht.
- Der Hausmeister ist ein Angestellter meiner Firma.
Wahrscheinlicher ist aber, dass die ein oder andere Frage hier mit nein beantwortet wird und damit hat man – auch wenn man davon ausgeht, dass alle eigenen Mitarbeiter keine bösen Absichten haben – potentielle Sicherheitsrisiken in der Firma.
Können Sie bitte mal die Tür öffnen?
Was man auch sehr oft beobachten kann ist, wie Sicherheitsmaßnahmen wie elektronische Eingangskontrollen oder auch die Nutzung von Schlüsseln einfach übergangen wird. Beobachtet einfach mal was passiert, wenn bei euch an der Tür jemand steht – voll bepackt mit irgendwas – der offensichtlich in das Gebäude möchte. Wie oft wird diesen Menschen die Tür geöffnet ohne zu Fragen wo er überhaupt hin möchte? Wie oft wird kontrolliert ob auch er auch wirklich dort hin geht? Das passiert in den wenigsten Fällen. Das gleiche kann man auch beobachten, wenn Menschen vor der Tür einfach nur vorgeben einen Termin bei Firma xy zu haben. Geradezu übereifrig wird in vielen Fällen die Tür geöffnet und damit der vermeintliche Spion ins Gebäude gelassen.
Wo kommt der denn her?
Von einer Firma habe ich folgende Geschichte gehört. 2 Kolleginnen sind zur Küche in ihrer Etage gegangen um sich einen Kaffee zu holen. Die Küche liegt nahe dem Eingangsbereich. Während der Kaffeeautomat seine Arbeit verrichtet hören die beiden Geräusche aus einem Raum ganz in der Nähe des Eingangs. Die beiden fragen vorsichtig, wer das ist – Keine Antwort. Sie fragen nochmals – wieder nichts. Sie gehen näher ran und fragen erneut – Keine Antwort.
Noch sind beide nicht misstrauisch. Sie vermuten einen Kollegen, der sich einen Scherz erlaubt. Erst als Sie zurück in ihrem Büro sind und genau diesen Kollegen dort sitzen sehen, werden sie stutzig. Wer ist denn dann in dem Meeting-Raum? Der verdächtigte Kollege wird eingeweiht und erklärt sich todesmutig bereit nach dem Rechten zu sehen. Alle drei gehen also wieder zum Meeting-Raum. Auch der Kollege fragt jetzt in den Raum: “Hallo. Ist da jemand?” – nichts. Der Kollege geht in den Raum herein und was er sieht kann er kaum glauben. Jemand versteckt sich in dem Raum hinter einer Säule die ihn nicht einmal ansatzweise ganz verdecken könnte.
Als der Mann aufgeklärt wird, dass er sich ebenso gut hinter einem Maschendrahtzaun verstecken könnte und hervor gebeten wird, kommt er heraus. Der mutige Kollege fragt den Mann nun was er hier mache und wo er denn hin möchte. Die erste Frage wird gekonnt übergangen und dem Kollegen wird erzählt dass er zu einer ganz anderen Firma im gleichen Gebäude möchte. Gut, damit der Mann die auch findet, geht der Kollege auf Nummer sicher und begleitet den Mann zu seinem eigentlichen Bestimmungsort.
Irgendwie gruselig das Verhalten des Säulen-Mann oder? Was genau hat ihn dazu bewegt sich da zu verstecken? Aber egal. Schließlich weiß man ja jetzt wo er eigentlich hin wollte – oder? Der Kollege ist immer noch stutzig und ruft in der anderen Firma an und fragt nach ob der Mann noch rechtzeitig zu seinem Termin da war. Die Firma weiß aber gar nichts von ihrem Gast. Er ist wohl gar nicht mehr dort hinein gegangen. Offen bleiben also die Fragen:
- Was hatte der Mann vor?
- Warum hat er sich versteckt?
- Wie ist er überhaupt rein gekommen, wenn die Tür doch verschlossen ist?
Was soll ich denn machen?
Was soll man denn dann machen, wenn man auch vor einer Situation steht in der jemand in die eigene Firma hinein möchte, den man nicht kennt?
- Fragen um wen es sich handelt.
- Fragen wo er genau hin möchte.
- Den Fremden zu seinem Bestimmungsort begleiten.
Das wichtigste dabei ist der letzte Punkt. Wenn man einen völlig Fremden in seine Firma hinein lassen möchte, dann sollte man diese Person zumindest solange begleiten bis er da angekommen ist, wo er hin wollte. Dort wird sich auch klären wer er ist. Ob er wirklich richtig ist. Und vor allem auch wer den Rest seines Aufenthalts auf ihn achtet.
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