Nicht nur, dass wir uns jeden Tag mit unzähligen Spam-Mails rumärgern müssen, so ist in diesen Tagen auch besonders Vorsicht bei der täglichen Post geboten. Diesmal haben es die Kriminellen hauptsächlich auf Existenzgründer, Selbstständige und Unternehmen mit Ihrer raffinierten Betrugsmasche abgesehen. Es werden u.a. “Rechnungen” und “Bescheide”, die ganz den Anschein haben, von offizieller Behörde zu sein, zahlreichen Firmen zugestellt.
So erweckt z.B. unser Beispiel von der “Verwaltung für Handel & Gewerberegister” den Anschein, als handle sich um eine offizielle Rechnung für eine erfolgte Eintragung bzw. Löschung einer Person aus dem Handelsregister. Nicht nur, dass das Schreiben sehr offiziell erscheint, es wird sogar die betreffende Personen der eigenen Firma mit kompletten Namen und richtigen Geburtsdatum aufgeführt.
Weiterhin heisst es:
Es wird daher eindringlich darauf hingewiesen, dass Abrechnungen des Registergerichts für Handelsregistereintragungen und deren Veröffentlichungen über uns erfolgen
Tatsächlich handelt es sich hier aber um die Firma “VHG Verwaltungs e.K.”, welche eine Rechnung für ein kostenpflichtiges Angebot auf eine Dienstleistung, wie z.B. die Aufnahme in ein Internetportal, privates Register, Verzeichnisse oder Adressbuch verschickt. Diese Information finden Sie aber nur im Kleingedruckten, unterhalb der aufgeführten Kosten.
Hier sollte ganz genau geprüft und vor allem das Kleingedruckte gründlich gelesen werden, um letztendlich den Betrug zu erkennen!
- Ein Amt bzw. Behörde berechnet keine Mehrwertsteuer
- Lesen Sie Kleingedrucktes sorgfältig
- Zahlungsempfänger prüfen (Firma – e.K. ??)
Was kann ich tun?
Wie empfehlen einen Anwalt einzuschalten, der Sie gegebenenfalls in einem Rechtsstreit vertritt. Nach § 124 BGB ist allerdings zu beachten, dass eine Anfechtung wegen arglistiger Täuschung nur ein Jahr lang ab Kenntnis der Täuschung zulässig ist.
Kanzlei WILDE BEUGER SOLMECKE klärt zu diesem Themen auf – “Branchenbuchabzocke – Wie betroffene Unternehmer sich wehren können”
Update:
Die Drahtzieher dieser Betrugsmasche sind von der Polizei gefasst und ein Konto bei der Deutschen Bank gepfändet worden. Betreffende Firmen, die Zahlungen geleistet haben, werden von der Staatsanwaltschaft Stuttgart angeschrieben. Weiter>>
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