Was elektronische Werbe-Mails mit eingelegtem Frühstücksfleisch zu tun haben und wie man sie am besten „verdaut“ á la Anti-Spam.
Die korrekten Begriffe für unerwünschte Werbe-Mails sind eigentlich UCE oder UBE: Die Unsolicited Commercial Electronic Mail umfasst als Oberbegriff unerwünschte, auch nicht werbende Zusendungen, die Unsolicited Bulk E-Mail ist eine massenhaft versandte Werbe-Mail. Doch der Volksmund sagt Spam – zu jeder Art von unverlangt zugesandten kommerziellen E-Mails. Wie kommt`s?
Spam ist eigentlich ein Kunstwort aus „Spiced Ham“. Mit dem Brand SPAM bezeichnet die amerikanische Firma Hormel ihr in Gelee eingelegtes Frühstücksfleisch, das in Dosen verkauft wird. Das Produkt verbreitete sich durch das amerikanische Militär im zweiten Weltkrieg und erlangte so internationalen Bekanntheit – obwohl Qualität und Geschmack des Dosenfraßes polarisieren. Soviel zur Herkunft des Begriffs. Wie hängt das nun mit unerwünschten Werbe-Mails zusammen?
Dafür müssen wir ins Jahr 1970 springen. Damals wurde ein Sketch der Komikergruppe Monty Python sehr bekannt, in dem das eingelegte Frühstücksfleisch auf die Schippe genommen wurde: Ein Ehepaar in einem Imbiss lässt sich die Speisekarte vorlesen – dabei enthält jedes Gericht Spam, jedes weitere immer mehr Spam. Das erste Gericht ist „Eggs and Spam“, das letzte: „Spam, Egg, Spam, Spam, Bacon and Spam“. Die Frau versucht vergeblich ein Gericht zu bekommen, das kein Spam enthält. Andere Gäste dagegen singen ein Loblied auf Spam. Insgesamt wird das Wort im Sketch 132-mal genannt.
So etablierten die britischen Komiker Spam als etwas Unerwünschtes, das aber nicht wegzubekommen ist. Die Netzgemeinde nahm diese Bezeichnung auf – für ungewollt zugesandte Werbe-E-Mails. Und genauso wie die Dame im Sketch kein Gericht ohne Spam bekommen kann, wird es wohl keine E-Mail-Kultur ohne Spam-Mails geben. Das ist schwer verdaulich? Naja, mittlerweile frisst der Spam-Filter schon eine Menge der nervigen Post, zumindest die mit anonymem Absender, die er erkennt. Den Rest kann man ungelesen mit einem Mouse-Klick löschen – denn Spam-Emails sind unschwer als solche zu erkennen. Beide Male werden allerdings nur die Symptome, nicht die Ursache bekämpft. Dabei kann das Problem rechtlich verfolgt werden – schließlich ist unverlangt eingesandte Werbung illegal.
Fazit: „Bitte keine Werbung einwerfen“ klebt man gerne auf seinen Briefkasten, um den Empfang von Prospekten oder Flugzetteln zu vermeiden – Anti-Spam bedeutet, bestimmten Spammern zu verbieten, einem weiterhin Werbe-E-Mails zu schicken. So bekommt man keine Magenschmerzen mehr vom Blick in seinen Posteingang – um das zu erzeugen gibt es ja immer noch das Dosenfleisch Spam…