Am 14. Januar 2020 stellt Microsoft nach über zehn Jahren endgültig den Support für Windows 7 ein. Was jedoch den meisten Usern nicht bekannt ist – das eigentliche Supportende war bereits im Jahr 2015. Seitdem wurden nur noch Sicherheitsupdates und Updates für kritische Lücken im System bereitgestellt, der sogenannte erweiterte Support – aber keine Erweiterungen, neue Programme oder sonstigen Verbesserungen mehr. Doch auch dieser Support endet nun. Immerhin wurden seit 2009 bereits zwei Nachfolge-Systeme veröffentlicht.

Windows Versionen – Flops und Tops

Gefühlt bekommt es Microsoft jedoch stets hin, auf ein beliebtes Betriebssystem ein unbeliebtes System anzubieten. Während z.B. Windows 2000 erfolgreich war, floppte Windows ME. Erst Windows XP war wieder ein großer Erfolg, Windows Vista danach jedoch nicht. Dann kam mit Windows 7 ein Gassenhauer, während Windows 8 auf wenig Begeisterung gestoßen ist. Das änderte sich wieder mit Windows 10. Und seitdem verzichtet Microsoft auf neue Versionsnummern.

Und damit sind wir beim eigentlichen Problem. Laut Statista hatte Windows 7 im Dezember 2019 noch einen Marktanteil von 26,64% (Windows 10: 54,62%, Windows 8.1: 3.63%).

Windows 7 noch auf jedem vierten PC installiert

Somit war Windows 7 einen Monat vor dem Supportende auf mehr als jedem vierten Computer installiert. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass alle User bis zum 14. Januar 2020 rechtzeitig auf das kostenlose Update auf Windows 10 zurückgreifen werden.

Das kostenlose Update auf Windows 10 steht nämlich weiterhin allen Nutzern von Windows 7 offen. Eine Anleitung findet sich z.B. hier.

Die ganze Situation erinnert an das Supportende von Windows XP im Jahr 2014. Damals waren auch ein halbes Jahr nach offiziellen Supportende knapp 25% alles User weltweit noch mit dem alten, unsicheren Betriebssystem unterwegs.

Das zögerliche Upgrade-Verhalten war ein wichtiger Wegbereiter für die Ransomware-Wellen und DDoS Angriffe auf Unternehmen in den folgenden Jahren. (Heute liegt der Anteil von Windows XP nur noch bei 1,16 %, das entspricht allerdings etwa dem gesamten Marktanteil von Linux.)

Angriffe auf Windows 7 Lücken sind nur eine Frage der Zeit

Man braucht keine Glaskugel, um vorauszusagen, dass es im Laufe des Jahres zu gezielten Angriffen auf Windows 7 Systemen kommen wird. Unternehmen und auch Privat-Anwender sollten sich der Risiken bewusst sein, weiter auf Windows 7 zu setzen, denn die Cyberkriminellen warten bereits auf die erste Schwachstelle.

Wir raten allen Privatnutzern das kostenlose Upgrade auf Windows 10 zu nutzen. Sicherlich ist dies mit ein wenig Aufwand verbunden (Backups usw.) und kann auch dazu führen, dass die ein-oder andere Software nicht mehr funktioniert, aber das Risiko sich mit Malware zu infizieren ist bei weiten nicht so hoch, wie auf künftige Sicherheitsupdates zu verzichten. Ein Antiviren-Programm ist übrigens kein Ersatz für fehlende Patches.

Lösung für Unternehmen: ESU

Unternehmen haben jedoch noch bis 2023 noch die Möglichkeit bei Microsoft einen den Windows 7 Extended Security Updates (ESU) Service zu buchen. Dieses Service beinhaltet zusätzlich auch Support für Office 365 Tools. Der Service ist kostenpflichtig, der Preis steigt sogar jährlich an. Weitere Information finden Sie direkt bei Microsoft oder im Artikel von Günther Born bei Heise.

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