Immer häufiger entscheiden sich Eltern für den Kauf eines Smart Toys (intelligentes, vernetztes Spielzeug) zu Weihnachten. Botfrei gibt Tipps was beim Kauf solcher Geräte zu beachten ist.

Wie jedes Jahr zur Weihnachtszeit stehen Erwachsene vor der Wahl ihren Kindern, Neffen, Nichten oder Patenkindern ein passendes Geschenk unter den bunt geschmückten Weihnachtsbaum zu legen. Immer häufiger fällt die Kaufentscheidung dabei für ein Smart Toy.

Doch Digitalisierung und Vernetzung machen heute auch vor dem Kinderzimmer nicht halt. Die Auswahl ist immens: Sprechende KI-basierte Teddies oder Roboter, interaktives Lernspielzeug, per Funk gesteuerte Mini-Drohnen oder Rennautos sind nur einige Beispiele. Leider kommen solche Smart Toys oft mit denselben Risiken bei der IT-Sicherheit, dem Datenschutz, der Privatsphäre, personalisierter Werbung, Identitätsdiebstahl oder mangelnden Sicherheitsupdates einher.  

Manch ein Spielzeug verfügt über eine Kamera, ein Mikrofon oder einen Lautsprecher, widerum andere Geräte erfordern eine Registrierung beim Hersteller. Oft ist eine Verbindung mit dem Internet über Apps, Bluetooth oder Smartphones eine Voraussetzung um so ein Spielzeug überhaupt nutzen zu können.   

Smart Toys – warnende Beispiele

Erst diese Woche wurde eine Produktwarnung für eine Chinesische Kinderuhr SMA-WATCH-M2 bekannt. Die Uhr funktioniert per SIM-Karte als GPS-Tracker, verrät jedoch genaue Positionsdaten und erlaubt Dritten das Mithören und die Manipulation vertraulicher Gespräche und anderer Informationen. Kaum ein Elternteil wird sein Kind mit solch einem Spion am Handgelenk ausstatten wollen.

Die Puppe FriendCayla, auch ein Smart Toy, wurde im letzten Jahr von der Bundesnetzagentur als verstecktes Spionagegerät eingestuft und verboten. Hersteller wie VTech oder CloudPets sind auch durch Datenleaks mit Millionen betroffener Accounts mit persönlichen Daten von Kindern bei bekannt geworden.

Eltern sollten sich deshalb vor dem Kauf von smarten Kinderspielzeug gründlich informieren und auf Risiken bei Datenschutz oder IT-Sicherheit schon vor dem Kauf eingehen.

Was Eltern beim Kauf beachten sollten:

  • Viele solcher Geräte lassen sich per Bluetooth steuern. Hier sollte darauf geachtet werden, dass die Verbindung stets durch ein Passwort geschützt wird. Andernfalls besteht das Risiko, dass sich Fremde ohne großen Aufwand Zugriff auf die in den Geräten verbauten Mikrofone oder Kameras verschaffen. 
  • Voreingestellte Passwörter sollten nach Inbetriebnahmen durch eigene starke Passwörter ersetzt werden. (Passwort-Tipps von Botfrei) – das gilt auch für die passwortgeschütze Verbindung zum eigenen WLAN. 
  • Käufer sollten darauf achten, dass Smartes Spielzeug updatefähig ist und sich damit mögliche Sicherheitslücken rasch und am besten automatisch beheben lassen. 
  • Wenn ein Spielzeug mit Smartphones, Tablets oder PCs verbunden wird sollte man darauf achten, welche Zugriffsrechte (z.B. auf Kontaktdaten) dem Spielzeug und der dazugehörigen App gestattet werden.
  • Manch ein vernetztes Spielzeug verlangt z.B. bei der Registrierung Angaben über das Kind und sich selbst machen. Seien Sie hier besonders Datensparsam und verzichten Sie am besten komplett darauf Daten ihrer Kinder anzugeben oder gar ein Benutzerprofil mit Bildern o.ä. anzugeben. 
  • Achten Sie darauf, ob das Spielzeug eine ständige Verbindung ins Internet erfordert und hinterfragen Sie, ob das wirklich erforderlich ist. 
  • Manch ein Spielzeug zeichnet via Mikrofon Gespräche auf oder übermittelt gar Standortdaten. Hier sollten darauf geachtet werden, dass solche Daten nicht mit einem externen Server übermittelt werden. 
  • Achten Sie darauf, ob Sprachaufzeichnungen, Fotos oder Benutzerprofile zur Profilbildung und zielgerichteter Werbung genutzt werden – oder ob solche Daten gar mit Dritten geteilt werden.

Generell empfehlen wir Eltern und Erwachsenen beim Kauf von Smartem Kinderspielzeug besonders kritisch im Hinblick auf Datenschutz und IT-Sicherheit zu sein und im Zweifel auf einen Kauf zu verzichten.

Bei Fragen: Hersteller kontaktieren

Viele Hersteller bieten auf ihrer Webseite bereits Informationen zum Datenschutz und IT-Sicherheit ihrer Produkte an; und der Kundensupport beantwortet sicherlich gerne weitere Fragen. Zusätzlich empfehlen wir die Kommentare und Bewertungen auf Verkaufsportalen zu lesen und sich auf unabhängigen Ratgeberseiten zu informieren.

Linktipps

Für weitere Tipps und Beratungsangebote zu Smart Toys sollte man die entsprechenden Webseiten der Verbraucherzentralen, des BSI und anderen Informationsseiten besuchen